An sich zu arbeiten, Transformation. Das beinhaltet ja noch viel mehr, als was ich dort vorher so angedeutet hatte. Es heißt auch Schattenarbeit, Schattenintegration, seine psychischen Dinge, die in einem dort kommen, irgendwo zu integrieren, mit ihnen zu arbeiten. Man könnte zwar sagen, das ist auch irgendwie harmonischer im Leben, aber es ist zum Teil auch nicht nur harmonisch, sondern da geht man schon durch einiges durch. Wenn man tiefer meditieren will, dann können auch irgendwelche Dinge aus dem Unterbewusstsein hochkommen oder man wird sich einfach bewusst, früher hat man halt einfach mit seinen Mitmenschen geschimpft und plötzlich merkt man, das sind nicht einfach nur die Mitmenschen, die einem auf den Wecker gehen. „Irgendwas steckt da in mir drin, weshalb ich einfach schimpfe und mein Schimpfen ist eigentlich nicht angemessen in der Situation. Woran liegt das?“ Und dann ist man vielleicht noch dazu so leichtsinnig und stellt sich selbst die Frage und man meditiert und da kommt dann plötzlich etwas hoch usw. Man arbeitet also an sich, kommt vielleicht an seine Themen und vielleicht macht man noch dazu psychologische Yogatherapie und dann kommt man noch in die Kindheit und dann macht man vielleicht noch dazu Reinkarnationstherapie und dann kommt man noch in sein voriges Leben und vorvoriges Leben und vor zehn Leben. Und ich kann euch eines sagen, egal, wie viel ihr an euch arbeitet, ihr werdet nie fertig dort sein. Es ist gut, dort auch an sich zu arbeiten und es ist wichtig, an sich zu arbeiten, nur man sollte nie denken, dass man damit ausreichend an sich arbeitet, um vollkommen zu sein. Es gibt Menschen, die machen ihr ganzes Leben Therapien. Warum machen sie weiter Therapien? Weil sie irgendwo merken, es sind weiter Themen, die da sind. Und für manche Menschen ist das gut und wichtig. Und manchmal ist es ja auch hilfreich, es ist auch faszinierend, immer wieder an sich zu arbeiten, neue Aspekte zu entdecken. Und egal, wie Eltern ihre Kinder erziehen, die Kinder werden immer irgendwelche Narben von der Erziehung der Eltern mit sich tragen, die immer bearbeitbar sind, aber nicht ganz auflösbar sind. Und genauso, viele Identifikationen, vieles Mögen und Nicht-Mögen, all das ist auf dieser Ebene. Dagegen, die letzte Ebene, die Ebene der Einheit. Man kann sagen, mit sich selbst zufrieden sein, ist auf allen Ebenen. Wir bemühen uns um Harmonie, sind aber auch zufrieden, dass es ganz nicht funktioniert. Wir bemühen uns, unsere Fähigkeiten zu entwickeln, sind aber auch zufrieden, so weit geht es halt jetzt. Wir bemühen uns, an uns selbst zu arbeiten, an die Themen zu kommen, dass man irgendwo Schattenintegration oder wie auch immer man das alles nennen mag, und man lernt, auch nicht einfach nur seinem Mögen zu folgen, und man lernt auch mal, Dinge zu tun, die man nicht mag, man lernt, mit Menschen umzugehen, die man vielleicht vorher nicht so mag, man lernt in Situationen gut umzugehen, in denen man vorher nicht so gut umgehen konnte, merkt aber auch, alles geht auch nicht, akzeptiert das auch, all das ist ja eigentlich schon Weisheit. Man arbeitet an sich, weiß aber, so weit geht es momentan und das ist auch schon ok. Einheit geht noch etwas weiter. Dort wissen wir, wir gehen einfach über die Grenzen von Körper und Denken und Psyche hinaus, höheres Bewusstsein, Bewusstseinserweiterung. Und wenn wir an diesen ersten drei Dingen gearbeitet haben, dann kann manchmal, können wir mindestens vorübergehend den Schleier lüften und das reine Licht sehen. Und das geht sogar auch im Alltag, wir müssen dazu nicht vollkommen sein.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist die 5. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Augsburg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung