Also, wir gehen davon aus, es gibt etwas, es ist erfahrbar, es ist erfahrbar als Verbindung, als Liebe, als Freude, irgendwo als Gegenwart. Es ist erfahrbar auch in Dingen und Sachen. Wir können jetzt gerade mal so einen Moment lang machen, dass ihr mal die Augen offenhaltet und einfach mal in den Raum schaut und irgendwo überlegt, vielleicht ist jetzt irgendetwas Göttliches erfahrbar, sei es nur als Freude, als Stille, als Liebe, als Schönheit. Sei es Pfauenfedern, sei es Pflanzen, Blumen, der Mensch neben euch oder vor euch, hinter euch. Manche haben jetzt auch schon die Augen geschlossen, vielleicht spüren sie es im Inneren. Also, aus dem Konzept von Brahman, eine einfache Weise für Vertrauen entwickeln, öfters mal am Tag einen kurzen Moment zu spüren: „Ist Gott jetzt erfahrbar?“ Mit einem Menschen, mit einem Baum, mit dem Himmel, jetzt im Frühling mit den Blumen oder es kann sogar eine Menschenmasse sein. Ich weiß nicht, ob ihr das schon mal erfahren habt. Gut, vielleicht ist das, so wie ich in den letzten vielen Jahren mehr im Ashram irgendwo im Wald oder Park. Wenn ich dann mal eine größere Straße sehe, dann versuche ich, die Menschen als Ganzes zu spüren. Irgendwo habe ich plötzlich das Gefühl, Gott manifestiert sich dort in diesem ganzen Menschenstrom. Ich komme natürlich nicht in die Kaufraserei dort mit hinein, ich bin dann so neutraler Beobachter, der dort staunt, was es so gibt. Ich habe zwar in grauer Vergangenheit auch schon in New York und Paris gewohnt, dagegen ist dann Köln wiederum klein, aber gegen Bad Meinberg oder Oberlahr… Man kann dort das Göttliche darin sehen. Ich überlege gerade, wir brauchen jetzt nicht, Brahman, Maya, ich beschränke es jetzt auch sechs Worte oder auf fünf Worte. Um Brahman wirklich zu erfahren, können wir als erstes Abhyasa üben. Dann folgt Karma und Kripa. Für unsere Zwecke reicht das jetzt voll aus. Und gerade Karma will ich dann weiter ausbauen. Also, Abhyasa heißt, wir können etwas tun, um Brahman zu erfahren, eben z.B. diese Praxis, z.B. meditieren, z.B. Asanas, z.B. Pranayama. Und auf gewisse Weise, alle diese Praktiken können wir aber auch wirklich mit der Intension machen oder mindestens zwischendurch mal mit der Intension: „Ich will jetzt dieses Göttliche erfahren, wenn es möglich sein sollte.“ Dann seht ihr ganz unten Kripa, Kripa heißt Gnade. Wir können jetzt nicht erzwingen, dass in dem Moment die Erfahrung kommt. Wir können schauen, „ist es jetzt möglich“ und wir können darum bitten, wir können danach Sehnsucht haben und dann können wir warten. Und in gar nicht mal so wenigen Fällen geschieht es, dass wir das erfahren. Und manchmal geschieht es nicht. Und wenn wir das häufiger erfahren haben, dann entsteht tatsächlich ein Urvertrauen. Und das ist eine der einfachsten Weisen, zu einem solchen Vertrauen zu kommen, diese höhere Wirklichkeit immer wieder zu erfahren.
- Fortsetzung folgt jeweils 7 Tage darauf –
Dies ist eine Niederschrift eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Yoga Seminars bei Yoga Vidya zum Thema Vertrauen . Vertrauen hilft, Angst zu überwinden. Vertrauen hilft, Mut zu fassen.
Mehr Infos