Es gibt einen nächsten inneren Antreiber, das ist der innere Schweinehund. Interessanter deutscher Ausdruck. Diesen Ausdruck gibt es in keiner anderen Sprache. Ähnlich wie es im Deutschen auch einen Ausdruck gibt, Gemütlichkeit, den gibt es auch in keiner anderen Sprache. Und übrigens, die beiden hängen miteinander zusammen. Beide sind Ausdruck des Kapha-Prinzips im Ayurveda. Kapha ist eben Erde und Wasser. Und es ist notwendig, dass wir einen inneren Schweinehund haben. Vielleicht nennt man des besser anders. Man könnte ihn ja nennen auch Eigenfürsorge. Oder man könnte ihn auch nennen, der Gemütliche, Minister für Gemütlichkeit. Angenommen, man hätte den nicht, dann würde man sich ständig überfordern. Dann stellt man fest: „Ah, besser 05:30 Uhr aufstehen als 06:30 Uhr, dann hat man mehr Zeit.“ Dann stellt man fest: „Ja, noch besser ist, 04:30 aufstehen, dann hat man noch mehr Zeit. Noch besser ist, 03:30 Uhr. Noch besser, gar nicht ins Bett gehen.“ Und irgendwann kollabiert man. Da ist es gut, dass man den Minister für Gemütlichkeit hat, den inneren Schweinehund, wenn man ihn so nennen will, oder wie auch immer man ihn nennen will. Der sagt: „Ah, Bett ist so schön. Ich schlafe noch ein Stündchen.“ Wenn jetzt dieser Minister für Gemütlichkeit der Diktator wird, dann gibt es ein Problem, dann kriegt man nichts geschafft. Wenn man aber anerkennt: „Ah, es ist toll, dass ich so jemanden habe und insbesondere, es ist toll, dass ich den habe und ich habe gleich noch den inneren Antreiber dabei und ich habe noch den Justizminister und ich habe noch den Minister für äußere Fürsorge und ich habe noch den Wirtschaftlichkeitsminister. Toll, dass ich all die habe! Und ich bin jetzt der König und ich kann die auch alle fragen und die können sich ja auch miteinander unterhalten.“ Das kann man durchaus sagen: „Ok, Justizminister, was hast du zu sagen? Ok, äußere Fürsorge – also im Sinne, Fürsorge mit anderen – was hast du zu sagen? Dann, innere Fürsorge, ich muss mich auch um mich kümmern, was sagst du dazu?“ Und danach sprechen die alle miteinander und dann kann man schauen, was man macht. Das ist eine einfache Weise, den inneren Kampf zu beenden. Das ist gar nicht so schwer. Wenn euch dieses Modell bisher noch nicht so bekannt ist, kann ich euch nur raten, probiert es mal aus. Probiert es beim nächsten Mal aus, wo ihr irgendwo einen Konflikt dort habt. Im Grunde genommen ist da diese Aussage: Alles, was im Menschen ist, ist irgendwo göttlichen Ursprungs. Es gibt nichts, was nicht göttlichen Ursprungs ist. In der Auswirkung kann es manchmal grässlich sein. Auch Aggression. Aggression, ist das erst mal per se schlecht? Vom Astrologischen her, Mars-Prinzip, etwas angehen. Lateinisch heißt es „angehen“. Es heißt auch, sich durchsetzen, etwas umsetzen usw. Vielleicht auch in früheren Zeiten auch wichtig, um sich zur Wehr zu setzen gegen andere, die einen vielleicht fressen wollten. Oder vielleicht auch zu Zeiten, als man selbst irgendwas fressen musste. Glücklicherweise sind wir in einer Situation, dass wir sehr gut leben können, ohne irgendjemanden umzubringen. Unter „jemand“ verstehe ich auch Tiere. Wir können sehr gut pflanzlich leben, das war nicht immer so, das war auch in diesen Breiten in der Steinzeit nicht so. Heute geht es. Und man braucht mal irgendwo diese Fähigkeit, aggressiv zu sein. Also, es ist erst mal auch nichts Schlechtes. Nur natürlich, eine Aggression, die außer Kontrolle gerät, grässlichste Dinge. Vor siebzig Jahren, was Deutsche dort alles gemacht haben, grässlichste Sachen. Und was heute passiert und manchmal muss man gar nicht so weit weggehen, es kann sein, dass irgendwo im Nachbarhaus gerade irgendjemand schlimm zu seiner Frau, seinen Kindern ist oder irgendjemanden ausraubt und der hochaggressiv ist. Also, all das ist schlimm.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist die 13. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Augsburg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken