Dann folgt Sattwapatti, das Erlangen der Reinheit.
Insbesondere erreicht man in der Meditation den Savikalpa Samadhi Zustand. Das ist Überbewusstsein mit Dualität.
Dhyana ist eigentlich schon ein Zustand von ausgedehntem Bewusstsein. Aber in Dhyana kann man noch hören, man kann sehen, man kann fühlen, also die Sinne sind noch da, ist zwar alles mit Wonne und Konzentration und Bewusstseinserweiterung verbunden, aber es ist etwas Konkretes, was man dort erfährt.
Bei Savikalpa Samadhi verschmilzt der Meditierende mit dem Objekt der Meditation. Es ist ein Absorbiertsein in der Meditation, mit noch viel größerer Wonne verbunden als in Dhyana, aber es gibt noch eine gewisse Dualität, wo man sagt, Ich erfahre diesen Wonnezustand. Also es gibt noch ein Ich und es gibt den Wonnezustand, man hat zwar eine Verbindung mit dem Unendlichen, aber man hat das Gefühl, es gibt Ich und es gibt das Unendliche, und es gibt die Erfahrung, dass wir Eins sind, aber es ist noch nicht die reine Einheit.
Wenn ihr Euch da jetzt nicht zu viel drunter vorstellen könnt, das macht jetzt nichts. Zum Einen, ihr werdet es dann erfahren, wenn ihr es wirklich erfahrt. Zum anderen gibt es auch Wochenenden, wo wir das mehr behandeln oder im Yoga Sutra, zweite Hälfte erstes Kapitel, oder wo es um die einzelnen Samadhistufen geht, hört ihr noch mehr darüber.
Auf Sattwapati erwachen die so genannten Siddhis. Siddhis sind übernatürliche Kräfte. Eigentlich stimmt der Ausdruck nicht wirklich, denn sie sind nicht übernatürlich, sie sind nur außergewöhnlich.
Große Meister können alles Mögliche manifestieren. Aber nicht jeder, der parapsychologische Fähigkeiten manifestiert, ist deswegen ein Meister. Also es gibt Hellseher, die Dinge erkennen können. Ich bin mal in New York so aus Versehen zu einer Hellseherin hinein geschliddert, einfach mal so aus Neugier. Sie hat meine Hand angeschaut und mir dann erzählt, ich sei seit so und so viel Monaten in New York, und du bist mit einer Freundin so und so lange zusammen, es gibt da den und den, der dort Autoritätsperson ist und der hat dich hierhin geschickt, und hat mir sogar gesagt, wie lange ich noch in New York sein würde. Also Dinge, die sie unmöglich normalerweise hätte wissen können. Ich war da schon ziemlich verblüfft. Nur danach hat sie noch etwas erzählt, sie wollte noch meine Aura reinigen, dazu müsste sie teure Kerzen aufstellen, das würde 500 Dollar kosten. Und da wusste ich, so ganz mit der Erleuchtung war es noch nicht – und als ich raus ging, hat sie auch gleich eine Zigarette angezündet.
Also man kann außergewöhnliche Fähigkeiten oder Kräfte haben, ohne deshalb erleuchtet oder Meister zu sein.
Passt auf. Jemand, der außergewöhnliche Kräfte hat, das heißt nicht, dass er auf Sattwapati ist.
Nur jemand, der auf Sattwapati ist, hat fast notwendigerweise außergewöhnliche Fähigkeiten. Dort gilt es, dass man die Siddhis nicht missbraucht und auch noch nicht einmal bewusst benutzt. Zwar kann ein Meister es gar nicht vermeiden, dass außergewöhnliche Dinge geschehen in seiner Gegenwart, aber er sollte nicht denken, ich habe es selbst gemacht und er sollte nicht sie zur Schau stellen. Wenn sie geschehen, geschehen sie halt.
– Fortsetzung folgt –
Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.