Muskelverspannungen und falsche Atemgewohnheiten

Schwierig wird es jetzt, wenn der Flucht-Kampf-Mechanismus eben nicht gleich genutzt wird und wenn er nicht sich in körperliche Flucht oder Kampf ausdrückt und wenn er zu häufig aktiviert wird. Und dann spricht man vom so genannten Stresssyndrom und dort ist der erste Schritt eben die Aktivierung. Hans Selye hat in verschiedenen Altersstufen so verschiedene Stresssyndrommodelle entwickelt, ich folge dem, mit sieben Stufen. Im Yoga ist die Zahl sieben immer besonders geschätzt, aber man findet auch andere, wo die auf fünf oder sechs reduziert werden, aber ich halte immer noch das Modell von sieben für besonders hilfreich. Das zweite ist dann, Muskelverspannungen, falsche Atemgewohnheiten usw. Ich greife jetzt nur eines raus, auf eurem Zettel steht das ja auch drin und ihr habt es bei der Yogalehrerausbildung detaillierter gelernt. Und das dritte sind dann Schmerzen. Der zweite verläuft noch unbewusst. Man merkt gar nicht so viel davon, insbesondere wenn man kein Yoga übt. Und dann das vierte ist, geistig müde oder ärgerlich oder reizbar, können wir sagen, oder auch ängstlich. Letztlich könnte man sagen, welches dieser drei dort vorherrscht, hängt zunächst mal vom Dosha ab. Ein Kapha-Mensch wird als erstes müde, ein Pitta-Mensch wird reizbar und der Vata-Mensch wird ängstlich. Wobei, wenn es dann immer weiter geht, wo endet das alles von diesen dreien? Irgendwann in der Müdigkeit. Wenn man zu häufig gereizt ist, irgendwann ist man auch frustriert und müde. Wenn man zu häufig ängstlich ist, kann man nicht mehr schlafen und wird auch irgendwann müde. Fünftes sind dann diverseste Krankheiten. Sechstes ist dann Zusammenbruch. Und siebtes ist dann Tod. Also das heißt, wir können das auch gut erklären. Aktivierend und aktivierend heißt ja, dass es dann, wenn keine Entwarnung kommt, es Muskelverspannungen gibt und die Muskelspannung ist erstmal was Positives. Wenn sie zu häufig da ist, führt sie zu Verspannungen. Wenn die Atemfrequenz erhöht wird und das in Verbindung geht mit Verspannung des Zwerchfells, gibt es dann falsche Atemgewohnheiten. Irgendwann baut sich das auf zu Schmerzen. Irgendwann führt das zu geistigen Problemen. Irgendwann führt es dann eben zu Krankheiten, zum einen eben psychosomatisch, denn, wenn es einem geistig schlecht geht, das hat eine Wirkung auf den Körper. Aber auch hier, angenommen das Herz-Kreislauf-System wird immer wieder aktiviert, dann führt es zu dauerhaften Bluthochdruck, der sich irgendwann verselbständigt. Angenommen, das Atmungssystem wird ständig gefordert, dann erhöht es die Neigung z.B. auch für chronische Bronchitis oder für Asthma. Angenommen, ständig sind die Muskeln verspannt im Rücken, das gibt dann Rückenschmerzen. Irgendwann ziehen die verspannten Muskeln die Bandscheiben raus und dann gibt es Bandscheibenprobleme. Wenn die Verdauung immer heruntergefahren wird, dann kann es zu Verstopfung führen. Wenn sie ständig hochgefahren wird, kann es zu Durchfall führen. Beides kann zum Reizdarmsyndrom führen.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Willst du Yogalehrer werden?

Hast du schon mal überlegt, Yogalehrer zu werden? Yogalehrer werden ist etwas ganz Faszinierendes: Es heißt zum einen, Yoga wirklich ganz gründlich zu erlernen. Es heißt zum anderen, zu lernen, wie du andere zum Yoga anleitest. Ein Yogalehrer, eine Yogalehrerin, praktiziert – und gibt weiter. Musst du dabei alles können, was du nachher weitergibst? Nein – du kannst Rückenyoga unterrichten, auch ohne selbst Rückenschmerzen zu haben. Du kannst den handstand unterrichten, auch ohne ihn zu beherrschen. Aber: Du kannst kein Hatha Yoga unterrichten, ohne nicht auch selbst Hatha Yoga in irgendeiner Form zu praktizieren. Ein Yogalehrer/in sollte also selbst praktizieren, sich an ethische Standards halten. Und: Yogalehrer werden heißt nicht einfach einen neuen Beruf zu ergreifen um besser Geld verdienen zu können. Wenn du Yogalehrerin werden willst, solltest du das tun mit der Absicht, anderen zu helfen, um Gutes zu tun. Und wenn du damit auch deinen Lebensunterhalt bestreiten willst/musst, ist das natürlich legitim. Hier ein Artikel mit vielen Infos, wie du Yogalehrer werden kannst >>>

Raja Yoga ist eine Ausbildung in geistiger Massage

Raja Yoga ist ja ein anderer Ausdruck für Ashtanga Yoga. Raja Yoga heißt „Der Yoga der Selbstbeherrschung“. Raja heißt König, Herrscher, Herrschaft. Um sich selbst zu beherrschen, muss das Unterbewusstsein massiert werden. Swami Sivananda schreibt: „Das Feuer der Meditation verbrennt die Fäulnis des Lasters“. Und: „Durch den Druck der Meditation werden die Unreinheiten am Grund des Geistsees zum Vorschein geholt“. Wenn du meditierst, machst du nicht nichts. Vielmehr massierst du die Tiefen deines Geistes. So ist Meditation wie eine geistige Ausbildung in Massage. Körperliche Massage bringt zunächst innere Spannungen hervor – so werden sie bewusst. Körperliche Spannungen sind oft mit Emotionen verknüpft. Wenn körperliche Spannungen aufgelöst werden, lösen sich auch emotionale und geistige Spannungen. So ist das auch mit der Meditation: Durch Meditation wird das Unterbewusstsein durchgeknetet. Geistige Spannungen werden bewusst. Wie in einer Massage kann dieser Prozess sanfter oder härter sein. Schließlich lösen sich die Spannungen auf – du fühlst dich ganz frei. Meditation als Ausbildung in geistiger Selbstmassage – was meinst du dazu?

Ashram-Video: Yoga Vidya Bad Meinberg

Yoga Vidya Bad Meinberg ist der größte Yoga Ashram außerhalb von Indien. Auf unterem Video kannst du einiges erfahren über den Ashram. Es ist zwar schon etwas älter, die Aufnahmen sind aus dem Jahr 2004. Du kannst aber einen guten Eindruck davon bekommen, was Ashram-Leben heißt…

 

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Über den Ashtanga Yoga Blog

Dies ist der neue Ashtanga Yoga Blog.

Ich bin mal gespannt, was mir einfällt zum Bloggen.

Ashtanga Yoga heißt ja „Der Yoga der Acht Stufen“. Acht Stufen bis zur Höchsten Befreiung. Diese Acht Stufen heißen

  • Yama – die zwischenmenschliche Ethik
  • Niyama – die persönliche Disziplin
  • Asana – Die Sitzhaltung bzw. Körperstellung
  • Pranayama – Herrschaft über die Lebensenergie mittels Atemübungen
  • Pratyahara – Zurückziehen der Sinne
  • Dharana – Konzentration
  • Dhyana – Meditation
  • Samadhi – Überbewusstsein

Über diese acht Stufen kommst du zur Höchsten Befreiung – und zu Gelassenheit im Alltag.