So eine Geschichte, die ich häufig erzähle, manche mögen sie persönlich schon mal gehört haben, manche mögen das in einem meiner Podcasts gehört haben. Als ich gebeten wurde, meinen ersten Meditationskurs zu geben, da war ich erst neunzehn Jahre alt, hatte gerade ein Jahr vorher meine Yogalehrerausbildung gemacht, damals gab es keine Meditationskursleiterausbildung. Jemand anderes ist ausgefallen und irgendwo ein paar Stunden vorher, die Zentrumsleiterin hat mir gesagt: „Du musst den Meditationskurs machen.“ Sie hat mich nicht gefragt, sondern: „Du musst den Meditationskurs machen, der in ein paar Stunden beginnt.“ Und dann habe ich gesagt: „Wie soll ich das machen? Ich weiß doch gar nicht, was ich machen soll, außerdem kann ich das nicht. Außerdem, die Menschen, wenn die so jemanden hätten wie dich, dann wäre es für die viel besser.“ Und dann hat sie so lächelnd zurückgesagt: „Wenn Gott wollte, dass die Menschen jemand besseres als dich dort hätten als Meditationskursleiter, dann hätte er jemand anderes dorthin gestellt.“ Irgendwo, diese Worte sind mir bis heute öfters im Hinterkopf, dass ich mir irgendwo sage: „Wenn Gott oder die kosmische Kraft gewollt hätte, dass dort jemand wäre, der besser ist als man Selbst, dann wäre er dort.“ „Aber die Menschen, die jetzt zu deinem Meditationskurs kommen werden, das sind genau die Menschen, die von dir lernen sollen. Auch wenn die durchschnittlich doppelt so alt sind wie du, auch wenn die zum Teil länger schon auf dem spirituellen Weg sind als du, aber du bist jetzt derjenige, der der Richtige ist, um von dir in dieser Situation zu lernen.“ Eine ähnliche Sache, die ich auch immer wieder erzähle, weil sie irgendwo prägend war: Als ich dann ein Jahr später, mit zwanzig, meine erste Yogalehrerausbildung mit unterrichtet habe, eigentlich habe ich gedacht, ich komme dort nach Kanada, um die Ausbildung zu übersetzen. Und dann, jemand von der deutschen Gruppe wollte nicht Übersetzung haben, sondern hat den Swami Vishnu persönlich gefragt: „Kann nicht der Sukadev den Asana-Teil und den Bhagavad-Gita-Teil, Unterrichtstechniken selbst geben, statt zu übersetzen?“ Und der Swami Vishnu hat gedacht: „Ja, ist doch eine gute Idee.“ Und dann habe ich dem Swami Vishnu aber dann gesagt: „Ich bin doch noch nicht so weit. Wie kann ich eine Yogalehrerausbildung selbst geben?“ Auch wieder hier, der Durchschnitt war doppelt so alt wie ich, mein eigener älterer Bruder war dabei, noch ein paar andere auch. Dann hat der Swami Vishnu mich erst mal lächelnd angeguckt und hat gesagt: „Du musst gar nichts machen. Swami Sivananda wird durch deinen Körper und Geist wirken.“ Dann hat er mich streng angeguckt und hat gesagt: „Wenn du irgendwann denkst, dass du reif bist, eine Yogalehrerausbildung zu geben, then you lost it.“ Dann hat er mich tief angeguckt: „Remember that always. Erinnere das immer.“ Dann habe ich Körper und Geist zur Verfügung gestellt und irgendwie ist es dann gut gegangen. Also hier, Karmavertrauen, Gottvertrauen.
- Fortsetzung folgt jeweils 7 Tage darauf –
Dies ist eine Niederschrift eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Yoga Seminars bei Yoga Vidya zum Thema Vertrauen . Vertrauen hilft, Angst zu überwinden. Vertrauen hilft, Mut zu fassen.
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