Einiges haben wir ja im Yoga dort, was einfach ein schöner Ausdruck von Harmonie ist. Nur, so wenig, wie die vollkommene Entspannung möglich ist, noch nicht mal eine Entspannung, dass nirgendswo eine kleine Verspannung ist, denn irgendwo verspannt man sich immer irgendwas. Es ist einfach so. Genauso wie, irgendwo sind immer irgendwelche Bakterien, die irgendwas machen. Der Mensch hat ja – das kann man sich auch mal vor Augen führen – mehr Zellen mit nicht-menschlicher DNA an und in seinem Körper, als er überhaupt hat mit Zellen menschlicher DNA. Zwischen zehn- und hundermal so viele nicht-menschliche DNA-Zellen sind ja auf der Haut und im Darm und an anderen Stellen. Es ist auch mal eine interessante Sache, das zu überlegen, ohne die könnten wir überhaupt nicht leben. Der Mensch kann gar nicht leben, ohne dass da andere Lebewesen da sind. Die Haut braucht Bakterien und alles Mögliche, der Darm braucht es, der Magen braucht es, unser Immunsystem braucht es als Training, und mit 99,9999 all dieser Einzeller leben wir in wunderbarer Symbiose, könnte man sagen. Man könnte auch sagen, Harmonie. Aber überall, wo es harmonisch ist, dann es auch irgendwann disharmonisch werden. Und dann gibt es irgendwelche Bakterien, die irgendwo dort anders beschaffen sind und dann geht irgendwas schief und dann funktioniert etwas nicht mehr. Dann machen sie irgendeine Mutation durch und plötzlich klappt es nicht mehr so in Symbiose und sie bringen den ganzen Körper durcheinander. Irgendwelche haben dann auch festgestellt, dass es vielleicht auch ganz nett ist, sich zu übertragen auf andere Menschen, und dann muss man den nur dazu verleiten, dass er hustet und niest. Es gibt inzwischen eine Theorie, Husten und Niesen gibt es nur einen Grund, das ist eine Reaktion, zu der uns diese Viren und Bakterien bringen wollen, um sich zu verbreiten. Denen ist es irgendwo gelungen, diesen Reflex, der eigentlich dazu da ist, um Staubpartikel dort raus zu bekommen, den auszulösen. Und die wollen uns eigentlich nichts Böses tun, die wollen uns nur dazu bringen, zu husten und zu niesen, dass sie in andere Körper gehen können. Und dann, das menschliche Immunsystem überreagiert ein bisschen und auch die Viren und Bakterien, anstatt einfach nur sich zu beschränken, einen zum Niesen zu führen, gehen dann noch weiter und schaffen weitere Probleme. Also, wenn ihr das nächste Mal hustet oder niest, könnt ihr einfach sagen, da sind irgendwelche netten Lebewesen, die eigentlich auch nur leben wollen und die wollen euch dazu bringen, zu niesen und zu husten, dass sie auch woanders hingehen. So wie – man könnte sagen – Tourismus oder so, und dass sie irgendwie auf die Hände kommen und mit den Händen könnt dann an jemand anderes… Und leider schießen sie ein bisschen über das Ziel hinaus und machen euch müde. Also, bei vielem, was in Harmonie ist – und eben auch die meisten dieser Krankheiten laufen ja relativ harmonisch irgendwo ab, aber manches geht auch schief und so ist eine vollkommene Harmonie dort nicht möglich. Aber eine gewisse Harmonie und da können wir im Yoga eine ganze Menge lernen, um ein bisschen harmonischer leben zu können. Können wir unsere Fähigkeiten ausrechend entwickeln? Gibt es irgendeine Fähigkeit, wo ihr denkt, die könntet ihr Hundertprozent ausreichend entwickeln? Dann wärt ihr vermutlich kein bescheidener Mensch. Aber angenommen, ihr entwickelt die Fähigkeit des Kopfstandes. Was wollt ihr dann? Skorpion, Gleichgewichtssinn muss weiter entwickelt werden. Und angenommen, ihr könnt den Skorpion. Was wollt ihr dann? Handstand. Angenommen, ihr könnt den Handstand. Handstand im Lotus. Angenommen, ihr könnt den Handstand im Lotus. Einarmiger Handstand im Lotus. Angenommen, ihr könnt den. Vielleicht auf einen Daumen oder so ähnlich. Also, es geht immer weiter. Oder angenommen, ihr wollt euer Gedächtnis verbessern. Yoga hilft ja auch ein bisschen, sein Gedächtnis zu verbessern, und viel Pranayama hilft dort auch. Dann kann man noch viel meditieren, man kann insbesondere eben die aktiven Konzentrationstechniken, wo man sich besonders bemüht, sich auf etwas zu konzentrieren, kombinieren dann mit passiven Konzentrationstechniken, dann einfach nur beobachten, was von selbst kommt. Also, eine Meditationstechnik, die beide Elemente in sich hat, scheint der Gedächtnisentwicklung sehr zuträglich zu sein. Also, konzentriert sich auf etwas zu konzentrieren, gerade wenn es erst mal langweilig ist, entwickelt die Fähigkeit des Geistes und damit auch das Gedächtnis, und dann loslassen, dass also der Geist eine Ruhe hat. Und diese Kombination, die in einigen der Yoga-Meditationstechniken drin ist, oft aus dem Übergang von Dharana zu Dyana oder konkret und abstrakt zusammen, das ist jetzt gut fürs Gedächtnis. Aber angenommen, ihr macht zusätzlich noch Gedächtnistraining und alles Mögliche, habt ihr jemals genügend Gedächtnis? Also, es ist gut, sich weiter zu entwickeln, aber es ist auch gut, zu wissen, es geht vielleicht immer irgendwie weiter, aber wir werden nie die Vollkommenheit darin erreichen. Wir streben aber nach Vollkommenheit, aber sie ist nicht auf diesem Gebiet zu finden.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist die 4. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Augsburg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken