Wenn man aber stärker seinen Körper transformieren will, stärker reinigen will, dann kann es ein bisschen ans Eingemachte gehen und das kann eben auch ein intensives Pranayama machen, das kann auch Panchakarma machen, das können auch die Rasayanas und die Ama Kuren machen. Da geht es eben darum. Gut, und dann geht es aber auch darum, Einheit, vielleicht könnte ich auch schreiben, Transzendenz. Wir wollen auch nicht hängenbleiben am Körper, denn egal, wie stark wir an unserem Körper arbeiten, egal, wie entspannt wir ihn machen, egal, wie gesund wir ihn ernähren, egal, wie flexibel und stark wir ihn machen, egal, wie gute Herz-Kreislaufkondition wir entwickeln, egal, wie sehr wir ihn reinigen, was passiert irgendwann mit dem Körper? Er wird älter und irgendwann stirbt er. In Indien gibt es solche Mythen, dass es Menschen gibt, die schon seit tausend Jahren leben sollen. Ich kannte mal jemanden, der hat gesagt, er kannte mal jemanden, der war 960 Jahre alt, aber leider ist er vorletztes Jahr gestorben. Man muss ein bisschen vorsichtig sein, wenn in Indien irgendwas behauptet wird. Die Inder haben eine gewisse Neigung zur Übertreibung. Und man muss auch sagen, es gibt auch Dinge, die man sich erst mal nicht vorstellen kann. Das gibt es auch. Also, es gibt auch indische Yogis, die können ihren Puls anhalten und die können ihre Hirnwellen willkürlich verändern. Es gibt Menschen, die lassen sich irgendwo einbuddeln für zwei Jahre. Es gibt schon Sachen, die mindestens mit unserer bisherigen bekannten Biologie nicht verstehbar sind, aber manchmal werden auch Sachen behauptet, die nicht unbedingt stimmen. Sie hat übrigens behauptet, der hätte den Akbar gekannt und hätte ihn inspiriert. Also, dieser 960 Jahre alte. Und sie hätte auch andere auch noch gekannt. Also, das sei so irgendein Yogi gewesen. Aber auch der ist gestorben. Ich kenne jetzt mehr Yogameister, die im Alter von unter 100 Jahren gestorben sind. In den letzten Jahren starben ja eine ganze Reihe von Swami Sivanandas Schülern so in ihren 90er Jahren. Letztes Jahr war es ein Swami Nityananda, der war dreiundneunzig/vierundneunzig. Vorletztes Jahr der Swami Chidananda, der war auch in dem Alter. Der Swami Satyananda war, glaube ich, auch über neunzig. Gut, andere wie Krishnamacharya war, glaube ich, über hundert. Der Pattabhi Jois war irgendwo Anfang neunzig. Also, all diese großen Yogameister, man könnte sagen, viele von denen haben tatsächlich ein gutes Alter erreicht, aber sie sind irgendwann gestorben. Der Iyengar ist ja jetzt auch über neunzig und der lebt noch. Und der soll noch unglaubliche Asanas machen, obgleich er gesagt hat, er kommt nicht mehr ganz so weit und er kann den Handstand nur noch… In irgendeinem Interview, ich glaube im Yoga Journal, habe ich mal gelesen, hat er auch so gesagt, er merkt, er wird langsam alt. Der Handstand geht nicht mehr so lange und er würde jetzt weniger Stellungen dafür länger halten und er würde sich jetzt mehr – das klang fast wie unsere Yoga Vidya Grundreihe, was er erzählt hat, was er jetzt mehr macht. Also länger Kopfstand halten, Schulterstand halten, Vorwärtsbeuge, Kobra und Drehsitz und die vielen anderen Variationen. Und irgendwo auch den Hund würde er nicht mehr ganz so lange machen. Also, ab über neunzig wird er etwas meditativer dort. Und ich hoffe natürlich, dass er über hundert wird, am besten sogar über hundertacht. Das ist auch für die ganze Yogabewegung gut, wenn einer der großen Yogameister ein gutes Alter erreicht.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist die 8. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Augsburg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken